Hochzeitstauben Kritik

Hochzeitstauben – Verzichtet auf diesen Brauch!

Leider gehören Hochzeitstauben immer noch zu einem beliebten und äußerst fragwürdigen Ritual während einer Hochzeitszeremonie. Die Tiere werden in geschmückten Käfigen geliefert, dem Brautpaar in die Hand gedrückt und fliegen gelassen. Doch leider wissen viele Menschen immer noch nicht, dass diese Tradition unter scharfer und berechtigter Kritik steht.

Tauben – Symbol des Friedens und der Liebe

Schon seit Jahrhunderten wird die Taube als Symbol des Friedens verwendet. Auch die Liebenden nehmen sich die sanften und treuen Tiere als Vorbild. Täubchen findet man überall – als Tortenfiguren, als Dekoelemente und leider auch lebend als Showeinlage.

Rund um die Hochzeitstauben ranken sich viele Mythen und Halbwahrheiten, die sich leider seit Jahrzehnten halten. Obwohl Tierheime und Tierschützer viel Aufklärung betreiben, wird die Tradition Hochzeitstauben fliegen zu lassen immer noch praktiziert.

Hochzeitstauben Kritik
Junge Taube, die nun „fliegen gelassen“ wird – der Ausgang ist ungewiss

Hochzeitstauben – Kritik und Gefahren

Die Hochzeitstauben sind wirklich hübsche und niedliche Tiere. In der Regel sind sie reinweiß, zierlich, tragen ab und zu ein imposantes Federkleid und es sieht wirklich wunderschön aus, wenn sie fliegen. Wir zeigen auf, warum es dennoch unter Kritik steht und Du auf Hochzeitstauben verzichten solltest.

Vom Partner getrennt

Tauben sind sehr treue Tiere. Wenn sie die Möglichkeit haben, bleiben sie bei ihrem Partner bis zum Tod. Sie turteln, entwickeln eine tiefe Bindung, brüten abwechselnd oder manchmal sogar zusammen ihr Nachwuchs aus. Sie füttern sich gegenseitig, kuscheln viel und kommen jeden Abend wieder nach Hause, wenn der Partner brütet. Von ihren Liebsten getrennt zu sein, ist für diese treuen Vögel absoluter Stress.

Genau diese Bindung machen sich Anbieter für Hochzeitstauben zunutze. Die zwei Tauben, die ihr geliefert bekommt, sind kein Pärchen. Sie sind aus ihren liebevollen Beziehungen herausgerissen worden, während der Partner irgendwo im entfernten Taubenschlag sitzt und als Köder dient.

Damit versuchen die Taubenhalter dafür zu sorgen, dass der verliehene Vogel zurückkehrt. Oft gelingt es aber nicht. Ob es moralisch in Ordnung ist, ein liebendes Paar zu trennen, um die Liebe eines menschlichen Paares zu bezeugen – als lebendige Deko? Diese Frage kann sich wohl jeder selbst beantworten.

Hochzeitstauben
Geboren, um als Deko zu dienen – kein guter Deal!

Ohne Chancen ausgesetzt

Die meisten Paare hinterfragen gar nicht, was mit den Täubchen passiert, die sie soeben haben fliegen lassen. Sie erfreuen sich am schönen Bild der wegfliegenden Vögel und lassen sich ein schönes Foto mit den Tauben einrahmen.

Für die Vögel, die so unbeschwert wegflattern, beginnt ein Überlebenskampf. Die Zuchttiere finden oft nie wieder zurück nach Hause. Sie haben aber nie gelernt, sich alleine zu versorgen und müssen gefüttert werden – es sind Haustiere! Verzweifelt versuchen sie, sich einem Schwarm anzuschließen, aber auch das ist sehr schwierig. Das Nahrungsangebot ist knapp und jedes Jahr verhungern auch viele Stadttauben, die ihr ganzes Leben auf der Straße verbringen müssen. Ein zartes Hochzeitstäubchen hat da schlechte Karten.

Weiße Brieftauben

Manche Anbieter für Hochzeitstauben werben damit, dass ihre Tiere keine „gewöhnlichen“ Hochzeitstauben sind, sondern Brieftauben, die sich gut orientieren können. Leider ist es ein Mythos, dass Brieftauben zuverlässig nach Hause finden. Jährlich sterben tausende Tiere, die bei Wettkämpfen fliegen müssen und es einfach nicht schaffen.

Durch mangelnde Erfahrung und eine auffällige Gefiederfarbe sind die Hochzeitstauben beliebte Beute von Katzen, Beutegreifvögeln und anderen Raubtieren. Hochzeitstauben überleben nicht lange in der vermeintlichen Freiheit.

Wenn sie das Glück haben, gefunden zu werden, meinen Menschen es häufig nur gut. Sie rufen die Nummer an, die am Ring der Taube notiert ist. Der Züchter bekommt das Tier zurück und schon hat der Vogel die zweifelhafte Ehre, bei der nächsten Gelegenheit wieder als Deko eingesetzt zu werden und um sein Leben zu kämpfen.

Tierschutzwidrige Praktiken

Es ist per Tierschutzgesetz verboten, Haustiere auszusetzen. Obwohl es den Hochzeitstauben nahezu täglich während der Saison passiert, interessiert sich niemand dafür. Unterstützt diese brutale Praktik nicht.

Tierheime sind überlastet genug

Kaum startet die Hochzeitssaison, bereiten sich Tierheime auf die armen weißen Täubchen vor. Hunderte Tiere werden jährlich aufgefunden und zu Tierheimen oder Pflegestellen gebracht. Meistens sind die Hochzeitstauben bis zum Äußersten erschöpft, abgemagert, übersät mit Verletzungen und panisch bis apathisch.

Sie müssen tierärztlich behandelt und gepäppelt werden, oft überleben sie trotzdem nicht. Die Kosten dafür tragen die privaten Pflegestellen und Tierheime. Sowohl das Brautpaar als auch der Züchter haben damit nichts zu tun und übernehmen die Verantwortung auch nicht.

Für die Tierpfleger, ob privat oder im Verein, sind es hohe finanzielle und zeitliche Belastungen, die sie ganz gut in andere Tiere investieren könnten.

Was kannst du gegen das Leid der Hochzeitstauben tun?

  • Unterstütze diesen brutalen Brauch niemals. Buche keine Hochzeitstauben, egal, was der Züchter erzählt. Freiwillig auf die Missstände hinweisen wird dich kein Anbieter, für sie ist es einfach nur Business. Erst, wenn es sich finanziell nicht mehr lohnt, wird der Wahnsinn aufhören.
  • Kläre andere Menschen auf. Verbreite diesen Artikel und widerspreche, wenn jemand diese Quälerei verharmlost
  • Solltest du eine Hochzeitstaube sehen, versuche sie zu sichern. Einfach zugreifen (funktioniert am besten im Dunkeln) und in eine Transportbox in ein Handtuchnest setzen. Ein Karton mit Luftlöchern tut es auch. Gebe der Taube nichts in den Schnabel ein und melde dich bei einer Organisation für Taubenhilfe.
  • Melde den Fund zum Beispiel in dieser Facebook-Gruppe – dort wird eine sachkundige Pflegestelle für die arme Hochzeitstaube gefunden
  • Biete auch Stadttauben – sofern es erlaubt ist – artgerechtes Taubenfutter an. Alle Stadttauben stammen von solchen entflogenen oder ausgesetzten Haustauben und Brieftauben ab und sind eigentlich überhaupt nicht für das Leben ohne Taubenschlag und kümmernde Menschen gemacht

Nicht nur Tauben müssen für die Hochzeitsindustrie leiden. Schaue mal in unserem Artikel zum Thema Tiere auf der Hochzeit vorbei!

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  • wedding-kiss-g957d05965_1920: Pixabay