Wissenswertes rund um eure gleichgeschlechtliche Hochzeit

Liebe für alle!

Liebe ist bunt. Laut und leise. Und vor allem vielfältig. Wir wollen die Liebe in all ihren Facetten feiern, in all ihren Formen und Farben. Von Herzen freuen wir uns, dass seit einiger Zeit auch endlich queere Paare rechtskräftig eine Ehe schließen können. Daher: Vorhang auf für die gleichgeschlechtliche Hochzeit!

6 min.
Inhaltsverzeichnis
  1. 1. Ehe für alle – endlich!
    1. 1.1. Harmonie & Freiheit am Tag der queeren Hochzeit
    2. 1.1. Rollenbilder über Bord werfen
    3. 1.1. Von eingetragener Lebenspartnerschaft zur Ehe
    4. 1.1. Mehr Liebe für unseren Planeten
  2. 2. Worauf achten bei queerer Hochzeit?
    1. 2.1. Queere Gottesdienste zur Hochzeit
  3. 3. Fazit
Wusstet ihr...

…, dass in Deutschland die gleichgeschlechtliche Ehe erst am 1. Oktober 2017 in Kraft getreten ist? Der europäische Teil der Niederlande war deutlich schneller. Dort ist gibt es die Ehe für alle bereits seit 2001. (Quelle 1 siehe unten)

Liebe ist bunt. Lasst sie uns in all ihren Farben und Facetten feiern!

Ehe für alle – endlich!

Natürlich ist das 2017 in Kraft getretene Gesetz, welches gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit bietet zu heiraten, ein sehr großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung homosexueller und heterosexueller Paare. Im Übrigen gilt dies auch für intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen mit offenem oder diversem Geschlechtseintrag. Wenn ihr euch für die rechtlichen Grundlagen näher interessiert, bekommt ihr beim Schwulen und Lesbenverband eine ausführliche Erklärung. (Quelle 2 siehe unten)

Doch auch, wenn die rechtliche Grundlage für eine gleichgeschlechtliche Hochzeit nun ausgeglichen zu der von heterosexuellen Paaren ist: Fühlen sich homosexuelle Paare im Bezug aufs Heiraten noch immer benachteiligt? Wenn ja, wieso? Wie sieht die Realität aus?

Wir haben mit Paaren gesprochen…

Harmonie & Freiheit am Tag der queeren Hochzeit

Vanessa feiert dieses Jahr ihren 3. Hochzeitstag mit ihrer Frau. Das Schönste an ihrer gleichgeschlechtlichen Hochzeit sei gewesen, dass sie diesen Tag mit ihren Liebsten verbringen durften. Von der standesamtlichen Trauung bis zur Feier sei alles harmonisch, frei und unkompliziert gewesen.

Unsere Standesbeamtin war super tolerant und sehr empathisch. Wir haben uns ab der ersten Sekunde bei ihr wohlgefühlt.

Vanessa und ihre Frau haben alle offiziellen Seiten als sehr offen und tolerant wahrgenommen und auch ihr Umfeld habe sich schlichtweg einfach nur für sie gefreut.

Doch es gäbe unter anderem eine Angelegenheit, die sie sich noch immer anders wünschen. „Die einzige Frage, die wir öfter hören mussten war, wer von uns beiden denn den Anzug tragen würde und wer von uns beiden denn der Mann in der Beziehung sei. Wir sind beide sehr feminin und haben beide ein weißes Kleid getragen. Für viele gibt es immer noch nur das eine Bild von einer lesbischen Beziehung oder Ehe“, antwortet sie auf die Frage, ob sie sich den heterosexuellen Paaren gegenüber komplett gleichberechtigt gefühlt haben.

Rollenbilder über Bord werfen

Ein lesbisches Paar – das könne nur bestehen aus einer „maskulinen“ und einer „femininen“ Frau. Vanessas Antwort lässt unsere Redakteurin über Stigmata nachdenken. Ist dieses Bild von einem lesbischen Paar noch immer weit verbreitet? Und überhaupt: Wieso wird erwartet, dass in einer lesbischen Beziehung eine Frau den vermeintlich „männlichen“ und eine Frau den vermeintlich „weiblichen“ Part einnimmt? Es scheint, dass klassische Rollenbilder von Mann und Frau auf gleichgeschlechtliche Paare projiziert werden. Das darf unserer Meinung nach losgelassen werden.

Liebe ist Liebe.

Zwei Menschen lieben sich. Mehr ist es doch nicht. Wie ein Mensch sich definiert, wie er angesprochen werden möchte, das entscheidet genau dieser Mensch ganz alleine. Ist es da nicht übergriffig wie in Vanessas Beispiel zu fragen, wer von beiden auf der Hochzeit den Anzug tragen würde, um festzustellen, wer den „männlichen“ Part übernimmt? Wenn zwei Frauen als eben genau diese zwei Frauen gelesen werden möchten, dann möchten sie genau als diese zwei Frauen gelesen werden und nicht anders. Punkt. Wir danken Vanessa für ihre Offenheit und hoffen, dass wir mit ihrer Unterstützung ein kleines bisschen zur Aufklärungsarbeit beitragen konnten.

Von eingetragener Lebenspartnerschaft zur Ehe

Auch Herwig ist seit 2021 mit seinem Mann verheiratet. Doch die Liebesgeschichte der beiden begann schon viel früher. Bereits im Jahr 2000 lernten sie sich kennen. Schon beim ersten Date, so sagt er, hätte er irgendwie gewusst, dass das Potenzial für mehr hätte. Im Jahr 2016 dann, schlossen die beiden eine eingetragene Lebenspartnerschaft, die sie dann 5 Jahre später mit einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit in eine Ehe umwandeln ließen.

Wir wollten auch ganz offiziell verheiratet sein so wie alle anderen Paare das auch sein können.

„Wieso habt ihr die eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen?“, fragen wir ihn. Herwig hat darauf eine ganz klare Antwort: „Wir wollten auch ganz offiziell verheiratet sein so wie alle anderen Paare das auch sein können.“ Für ihn und seinen Mann sei es wichtig gewesen, nicht anders „gestempelt“ zu werden als heterosexuelle Paare. Die Umwandlung in eine Ehe habe den bedeutenden Unterschied gemacht, sich heterosexuellen Paaren gegenüber gleichberechtigt zu fühlen.

Mehr Liebe für unseren Planeten

Bereits die eingetragene Lebenspartnerschaft habe für ihn nochmal einen „Riesensack voller neuer Schmetterlinge“ ausgelöst. Durch diesen offiziellen Schritt und die Aufregung, so sagt er, sei man wieder so sehr verknallt gewesen und das nach 16 Jahren, in denen die beiden schon ein Paar waren. Seine Homosexualität sei für ihn nie ein großes Thema gewesen und das sei es auch für ihn, was die Akzeptanz in der Gesellschaft noch weiter ausbauen kann. Selbstakzeptanz als Schlüssel für die Akzeptanz von allen Menschen.

Denn nur wenn wir uns selbst akzeptieren wie wir sind, können wir das auch anderen geben. Der äußere Frieden geht niemals ohne den inneren Frieden einher, fügt unsere Redakteurin hinzu. Herwig findet zum Schluss unseres Interviews sehr eindeutige Worte, denen wir uns nur anschließen können: „Es ist doch kack egal, mit wem wir in die Kiste steigen. Es ist doch nur Liebe. Davon kann der Planet noch ordentlich was gebrauchen.“

Was bedeutet queer eigentlich?

Laut dem Schwulen- und Lesbenverband wird das Wort queer „häufig als Sammelbegriff für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen verwendet." (Quelle 3 siehe unten)

Worauf achten bei queerer Hochzeit?

  • Kompatible Dienstleister: Leider sind noch immer nicht alle Menschen queer-freundlich eingestellt. Daher solltet ihr bei der Wahl eurer Dienstleister direkt klar machen, dass es sich um eine gleichgeschlechtliche Ehe handelt, sodass ihr mit den Dienstleistern auf einer Wellenlänge seid. Leider müssen wir diesen Punkt nennen. Ein zusätzliches „Outing“ sollte eigentlich nicht nötig sein, doch manchmal sieht die Realität anders aus.

  • Queerfreundliche Reiseländer: Bei der Wahl eures Reisezieles für die Flitterwochen, ist es von Vorteil, sich darüber zu informieren, inwieweit das Land queerfreundlich eingestellt ist und wie dort queere Menschen behandelt werden, damit ihr auch eine entspannte Zeit dort verbringen könnt.

  • Queere Gottesdienste/Trauungen: Queere Menschen wählen oft eine freie Trauung anstatt einer Kirchlichen. Kirchliche Trauungen sind in der evangelischen Kirche möglich. Die katholische Kirche bietet vielerorts Segnungen an.

Das Thema queere Gottesdienste/ Trauungen lohnt sich etwas näher zu beleuchten. Unsere WeddyBird Redakteurin hat eine Bremer Pastorin befragt und dabei spannende Erkenntnisse erhalten. Lest selbst...

Queere Gottesdienste zur Hochzeit

„Das Gefühl zu geben, angenommen zu sein, wie man ist und die Vielfalt der Menschen aufzeigen", das sei ihr oberstes Anliegen als Pastorin in Bremen. Sie freue sich immer sehr über queere Paare, die den Weg der kirchlichen Trauung in der evangelischen Kirche gehen. Doch ist das eine universelle Ansicht oder werden bei der Anfrage nach einer kirchlichen Trauung zwischen queeren und hetereosexuellen Paaren generell Unterschiede gemacht? „Bei heterosexuellen Paaren besteht ganz allgemein kein Grund die Anfrage einer kirchlichen Trauung abzulehnen. Bei queeren Paaren hingegen, darf der:die Pastor:in selbst entscheiden abhängig von der persönlichen Meinung, ob das queere Paar von ihm:ihr getraut wird", umschreibt sie den kleinen aber dennoch feinen Unterschied. Sie könne jedoch nur für die bremische Landeskirche sprechen, da jede Regelung von der Gemeindeordnung und landeskirchlichen Struktur abhinge.

Interessant, finden wir. Wir fragen sie, ob sie resultierend daraus sagen würde, dass queere Paare diesbezüglich benachteiligt seien. Sie empfinde es schon so, denn allein aufgrund der Tatsache, dass queere Paare eine Absage erhalten könnten, sei die Hürde eine kirchliche Trauung durchführen zu lassen, einfach höher.

Auf die Frage, inwieweit sie persönlich bei der Gestaltung des Gottesdienstes bei einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit einen Unterschied machen würde, haben wir folgende Antwort erhalten:„Ganz generell nicht, jedoch würde ich vermehrt darauf achten, dass insbesondere bei einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit ein sicherer Raum gegeben ist. Potenziell können in Bezug auf Homophobie mehr Verletzungen bei dem Paar stattgefunden haben, sodass es wichtig ist, hier eine höhere Sensibilität an den Tag zu legen."

Danke, für diese aufschlussreichen Antworten!

Fazit

Abschließend wollen wir noch einmal Vanessa zitieren, die uns mir ihren Worten aus der Seele spricht: „Sei‘ du selbst & lebe dein Leben. […] Wenn du dein Glück gefunden hast, halte es fest.“ In diesem Sinne: Viel Freude beim Glücklichsein!

Quellen:

1: Bundesministerium der Justiz: Aktuelle Gesetzgebungsverfahren (06.09.2018), bmj.de:(Stand: 08.06.2023)

2: LSVD: Ratgeber: gleichgeschlechtliche Ehe/Ehe für alle, lsvd.de: (Stand: 08.06.2023)

3: LSVD: Was bedeutet LSBTI? Glossar der sexuellen geschlechtlichen Vielfalt, lsvd.de: (Stand: 08.06.2023)

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