Wo sollen wir feiern und wie kommen wir da hin?
Das umweltfreundliche Fest beginnt bereits bei der Wahl des Ortes. Denn manche Orte haben es oft an sich, dass sie auch belebt sind, wenn man gerade nicht die Hochzeit dort feiert. Will heißen, dass man eher zu einer Location greifen sollte, die selbst für umweltfreundliches Agieren steht, sich auch selbst dafür einsetzt; etwa eine dementsprechende Gartenanlage oder ein nachhaltiges und grünes Hotel.
In Sachen Umweltfreundlichkeit sind Transportmittel und -wege immer ein leidiges Thema. Wenn jeder Gast einzeln im PKW 300 km Anreise bewältigen muss, schwillt der ökologische Fußabdruck so an, dass er bestimmt in keinen grünen Hochzeitsschuh mehr passt. Eine Festörtlichkeit, die nahe gelegen ist, und Fahrgemeinschaften bilden die Lösung zum CO2-schleudernden Problem.
Ohne Müll in das Leben zu zweit: Zero Waste-Hochzeit
Eine frischgebackene Ehe wird nicht selten mit unnötigen Müllbergen eingeleitet. Das sind die Einladungen, die Hochzeitsdekoration, die kleinen Gastgeschenke (die unheimlich nett sind, aber außer der Erinnerung keinen Mehrwert haben). Dagegen hilft einen Großteil der Einladungen online zu verschicken oder eine eigens dafür kreierte Website von WeddyBird online zu stellen. Einen Großteil deshalb, weil die Großeltern, -tanten und -onkeln eventuell E-Mail-technisch dann doch nicht so bewandert sind. Ein paar Briefe aus Recyclingpapier zu verschicken, tut dann auch nicht so sehr weh.
Deko und Geschenke können übrigens auch miteinander verbunden werden. Als kleine Ideenhilfe: Kräuter- oder Blumentöpfe oder schöne Tischvasen und Gläser als Dekoration verwenden. Die können die Gäste mitnehmen und z.B. mit dem Rosmarinkräutertopf auch noch gut zuhause kochen.
Grünen Appetit!
Auf der Hochzeitsmenükarte kann man auch auf ökologisches Essen achten. Manchen dürfte auch nicht entgangen sein, dass Fleisch in der Produktion Unmengen an Treibhausgasen produziert und Energie verschwendet. Entweder achtet man dann eben – wie auch bei den anderen Lebensmitteln – auf die Herkunft und Produktionsbedingungen, oder man lässt den Hochzeitsbraten zur Abwechslung mal weg.
Bei zwischen 50 bis 200 Gästen, die es zu verköstigen gilt, ist es unheimlich schwierig einzuschätzen, wer wie viel essen wird. Und da man ja kein schlechter Gastgeber sein will, wird dann eben nach oben aufgerundet, was eigentlich schon unvermeidbar macht, dass Speisen übrigbleiben.
Zuerst könnte man die Portionen kleiner machen, damit zumindest auf den Tellern nichts übrigbleibt (nachnehmen kann man sich ja immer noch). Das schlussendlich Übrige aus Töpfen und Pfannen wird, in Behälter umgefüllt, für die Gäste zum Mittagessen für den nächsten Tag bereitgestellt. Sollte dann noch immer etwas übrig sein, weil manche Gäste ihre Behälter vergessen haben, gibt es in der Nähe bestimmt eine karitative Einrichtung, die das exquisite Hochzeitsessen gerne auftischt.
Im Leinenkleid zum Altar?
Das hört sich verdächtig nach Kartoffelsack an, muss es aber nicht. Einschlägige Anbieter von Brautkleidern haben sich längst schon auf Kleider spezialisiert, die einen kleinen Fuß machen – einen kleinen ökologischen Fußabdruck natürlich. Das kann von gebrauchten Brautkleidern, über solche aus Naturmaterialien, bis zum umgenähten Brautkleid der Mutter oder Großmutter gehen. Schließlich liegt alles irgendwann wiedermal im Trend. Von der persönlichen Note ganz zu schweigen.
Unter die richtige Kleidung fallen auch die Accessoires – sehr wichtige Accessoires nämlich. Die Trauringe sind nicht zu vergessen, wenn es um nachhaltiges Heiraten geht, denn die Ressourcen, die dafür verwendet werden, kommen oftmals aus Gebieten, die genau dadurch so arm wurden. Länder mit reichen Gold- oder Diamantvorkommen sind zumeist alles andere als reich.
Manche Juweliere bieten deshalb Ringe aus weniger belasteten Materialien an, wie zum Beispiel dem Klassiker Silber oder auch Holz. Wer noch Goldschmuck zuhause hat, kann diesen auch einschmelzen lassen. Hat da jemand schon wieder was von persönlicher Note erwähnt?
Geschenke über Geschenke
Das Finden vom idealen Geschenk war noch nie einfach. Manche Paare unterhalten deshalb schon Wunschlisten, auf denen sich die Gäste eintragen können, um zu wissen wer den Glücklichen was schenken wird. Die Entscheidung, womit diese Liste gefüllt wird, gestaltet sich einfacher, wenn sie mit ökologischen Kriterien eingegrenzt wird.
Vor allem bei Paaren, die nichts direkt ‚brauchen‘ bietet sich an, sozusagen eine Spende zu schenken. Im Namen des Brautpaares für einen guten Zweck zu spenden, ist zweifelsohne ein besonderes Geschenk.
Der Abschluss vom Beginn: Die Hochzeitsreise
Auf einer grünen Hochzeit sollte in jedem Fall für eines nicht gespendet werden: Den Langstreckenflug für die Hochzeitsreise. So ein Flieger pustet nämlich so immens viel Treibhausgas in die Atmosphäre, dass das eine noch so grüne Zeremonie auch nicht mehr wettmacht. Stay-cation moon ist das Stichwort. Etwas verständlicher: Heimurlaub, oder zumindest in Zug-Nähe, damit kein Kerosin verschleudert werden muss.
Sollte eine Fernreise oder eine Kreuzfahrt jedoch schon seit langer Zeit ein großer Traum des Hochzeitspaares sein, dann kann das Paar mit einer Spende an eine Organisation wie etwa Atmosfair oder myclimate die CO2 Emissionen kompensieren.
Ist der Urlaubsort gewählt, muss noch die richtige Unterkunft her. Zum Glück ist das Umweltbewusstsein der Hoteliers schon so hoch, dass man zumindest nicht mehr unbedingt zelten muss, um umweltfreundlich Urlaub zu machen. In einem Hotel, das für Umweltfreundlichkeit zertifiziert wurde, verbringen sich die Hochzeitsnächte in harmonischem Einklang.
Und so nimmt die bezaubernde und achtsame Hochzeit ihr umweltfreundliches Ende.
Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Stefany Seipp. Stefany Seipp leitet die Informations- und Kommunikationsplattform Green Pearls®. Das Unternehmen ist der Experte für unvergessliche Destinationen und nachhaltige Hotels und konzentriert sich dabei auf sanften und zugleich komfortablen Tourismus sowie auf den Umweltschutz und die Optimierung des sozialen Gleichgewichts.