Die Alltagsfalle Eheleben
Ein Fest der Liebe zu feiern ist wunderschön – doch worauf es wirklich ankommt, ist, die Liebe auch nach der Hochzeit Tag für Tag aufrechtzuerhalten – denn Ehe bedeutet nicht nur eine Unterschrift auf dem Papier oder die Ringe am Finger. Während die „Hochzeit“ im wörtlichen Sinn eine Hoch-Zeit eurer Liebe markiert, ist die Ehe das Versprechen, gemeinsam durch Höhen und Tiefen zu gehen, einander den Rücken zu stärken und nicht beim ersten Problem das Handtuch zu werfen. Ehe bedeutet, in eine bewusste Verbindung miteinander zu gehen, echtes Interesse füreinander zu zeigen und kompromissbereit zu sein. Sie ist die Entscheidung, das Leben und die Zukunft miteinander zu teilen – nicht nebeneinander her, sondern im gemeinsamen Takt. All diese Dinge, die eine Ehe bedeuten, bringen natürlich auch Herausforderungen mit sich. Doch damit ihr euch als Paar nicht auseinanderlebt, sondern miteinander wachst, gibt es ein paar Hacks, mit denen ihr eure bewusste Verbindung bunt gestalten und dem Beziehungstrott entgegenwirken könnt.
Was tun gegen Beziehungstrott mit den 5 Sprachen der Lieben
Stell dir vor, in jedem von uns gäbe es einen Liebestank. Dieser füllt sich immer dann, wenn wir uns durch bestimmte Aktionen, Gesten, Worte wirklich geliebt fühlen. Genauso füllen wir den Liebestank anderer Menschen durch bestimmte Aktionen. Doch was genau sind diese Gesten, die uns geliebt fühlen und unseren Liebestank voll werden lassen? Der US-amerikanische Paartherapeut und Autor Gary Chapman stellt zu diesem Thema das Modell der „5 Sprachen der Liebe“ in seinem Buch „The Five Love Languages: How to Express Heartfelt Commitment to Your Mate“ vor. Bereits 1992 veröffentlichte er dieses Konzept, welches davon ausgeht, dass Konflikte in vielen Beziehungen nicht auf fehlende Liebe, sondern auf fehlendes Wissen darüber, wie Liebe ausgedrückt und wahrgenommen wird, zurückzuführen sind.
Wie fühlst du dich geliebt, Schatz?
Nehmen wir an, du fühlst dich wahnsinnig geliebt, wenn dein Partner dir regelmäßig kleine Geschenke macht – etwa eine frisch gepflückte Blume aus dem Garten. Hierbei geht es weniger um den materiellen Wert als um die Geste der Aufmerksamkeit, die hinter dem Geschenk steckt. Dein Partner hingegen tickt anders: Er fühlt sich durch bewusst gemeinsam verbrachte Zeit besonders geliebt und möchte dir genau auf diese Weise seine Liebe zeigen – was aber deinen Liebestank nicht optimal auffüllt. Ihr sprecht also unterschiedliche Sprachen der Liebe. Aber keine Sorge! Das ist überhaupt kein Problem. Ihr als Paar müsst nur um eure Sprachen kennen und könnt dann wunderbar aufeinander eingehen. Wenn du weißt, dass dein Partner sich durch gemeinsame Zeit geliebt fühlt, so kannst du ihm diese beispielsweise durch "Quality Time" in Form von liebevoll geplanten Dates geben. Kommunizierst du deinem Partner, dass du kleine Aufmerksamkeiten in Form von Geschenken brauchst, um dich geliebt zu fühlen, so kann er achtsam mit diesem Bedürfnis umgehen und bewusst darauf achten, so hin und wieder deinen Liebestank zu füllen. Soll heißen: Zunächst eure eigene Sprache der Liebe herausfinden und dann eurem Partner unbedingt mitteilen. Gary Chapman unterscheidet zwischen diesen 5 Sprachen der Liebe:
-
Lob & Anerkennung
Mikro-Komplimente im Alltag
Wertschätzungsabende („Was schätze ich an dir, was du nicht weißt?“)
-
Zweisamkeit / Quality Time
Rituale: z. B. 1x pro Woche „Date Night at Home“
Spaziergang ohne Handys mit 1 Frage: „Was hat dich heute bewegt?“
-
Geschenke, die von Herzen kommen
Kleine Überraschungen im Alltag (Notizen, Lieblingskaffee)
„Ich hab an dich gedacht“-Gesten statt teure Geschenke
-
Hilfsbereitschaft
Den Alltagspartner wertschätzen (nicht: „Wir machen beide alles“, sondern: „Danke, dass du das übernimmst“)
„Heute übernehme ich… damit du entspannen kannst“
-
Körperliche Nähe
Jenseits von Sexualität: Umarmungen, kleine Berührungen, Nähe zeigen
Kuschelrituale – auch ohne Anlass
Um herauszufinden, welche Sprache der Liebe ihr sprecht, könnt ihr einen Test machen.
10 Rituale um den gemeinsamen Alltag nach der Hochzeit zu gestalten
Diese 10 Rituale sind inspiriert von den 5 Sprachen der Liebe. Je nachdem, welche Sprachen ihr sprecht, geht ihr vielleicht mit dem ein oder anderen Ritual mehr oder weniger in Resonanz. Sie sollen euch als Inspiration dienen, feste Rituale zu integrieren, um euer Eheleben bewusst und liebevoll zu gestalten.
-
Wort-Ritual: Der Liebesbrief am Monatsanfang
Einmal im Monat schreibt ihr euch gegenseitig einen kleinen Brief oder Zettel mit Dingen, die ihr am anderen liebt oder bewundert. Kurz, ehrlich, handgeschrieben – große Wirkung!
-
Quality Time: Der feste „Date-Abend“ – ohne Ausnahme
Einmal die Woche ist nur euch gewidmet. Ob Restaurant, Spaziergang oder Zuhause mit Kerzenlicht – Hauptsache ohne Ablenkung, ohne Handy, mit voller Präsenz füreinander.
-
Berührungsritual: Die 30-Sekunden-Umarmung
Jeden Morgen oder Abend: Eine bewusste, stille Umarmung für mindestens 30 Sekunden. Kein Reden, nur Nähe. Das Nervensystem liebt das – und die Beziehung auch.
-
Check-in-Sonntag
Einmal pro Woche setzt ihr euch 10–15 Minuten hin und beantwortet Fragen wie:
– Was war schön mit dir diese Woche?
– Was hat mich beschäftigt?
– Was wünsche ich mir für die kommende Woche?
Ein kraftvolles Ritual für mehr emotionale Verbindung. -
Überraschungsdienst
Wechselt euch wöchentlich mit einer kleinen Überraschung ab: Lieblingskaffee ans Bett, Playlist für den Tag, Post-it am Spiegel, kleine Geste. Liebe zeigt sich im Detail.
-
„Ich sehe dich“-Ritual
Einmal täglich (z. B. beim Abendessen): Schaut euch 1 Minute still in die Augen und sagt dann einen Satz wie „Heute habe ich an dir geschätzt…“ – kurz, achtsam, verbindend.
-
Monatsrückblick mit Fotos
Am Monatsende durch gemeinsame Bilder scrollen, ein paar Highlights teilen, was ihr daraus mitnehmt – hilft, die gemeinsame Zeit wertzuschätzen.
-
„Sprache wechseln“-Tag
Jeden Monat ein Tag, an dem ihr bewusst die Liebessprache des anderen sprecht. Z. B. wenn dein Partner „Acts of Service“ liebt – hilf ihm ohne Kommentar bei etwas, das ihn entlastet.
-
Zukunftsvisionen teilen
Setzt euch ein Ziel, z. B. alle 6 Monate einen Vision-Dialog:
– Wo stehen wir gerade?
– Wovon träumen wir gemeinsam?
– Was wollen wir im nächsten halben Jahr erleben? -
Ein Lied für uns
Erstellt eine gemeinsame Playlist mit Songs, die eure Stimmung oder Beziehung widerspiegeln – und hört sie regelmäßig zusammen beim Kochen, Autofahren, Chillen.
Hochzeitsblues – das ist das emotionale Tief, das viele Paare nach dem großen Tag erleben. Nach monatelanger Planung, Vorfreude und dem Höhepunkt der Feierlichkeiten kehrt plötzlich der Alltag zurück – und mit ihm manchmal Leere, Müdigkeit oder das Gefühl: "War das schon alles?"
⠀
Es ist ganz normal, dass nach so einem intensiven Ereignis ein inneres Loch entsteht. Der Hochzeitsblues kann Traurigkeit, Gereiztheit oder Orientierungslosigkeit auslösen – vor allem, wenn hohe Erwartungen auf die Realität treffen. Wichtig ist: Das bedeutet nicht, dass etwas mit eurer Beziehung nicht stimmt. Es ist eine Phase – und sie darf sein.
Gefühle formulieren ohne Streit zu provozieren
In einer Ehe geht es um die eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Träume und um die des Partners. Bestenfalls gibt es auch viele gemeinsame Träume, die nur zusammen ihre Verwirklichung finden. Ob es nun um persönliche Freiräume wie etwas Me-Time geht oder um gemeinsame Zukunftspläne: Das Ansprechen solcher Themen führt leider oft zu Missverständnissen oder Konflikten, weil Wünsche schnell als Kritik verstanden werden. Doch das muss nicht sein. Oftmals ist nur die Art und Weise der Formulierung entscheidend, damit der Partner diesen Wunsch nicht als Angriff empfindet und auch wirklich seine Ohren dafür öffnet. Um dem Ehealltag mit wiederkehrenden Konflikten, unbedachten Äußerungen und fehlender Wertschätzung entgegenzuwirken, lohnt es sich, Worte mit Bedacht zu wählen. Hier findet ihr ein paar hilfreiche Formulierungen, mit denen eure Bedürfnisse gehört und nicht als Vorwurf verstanden werden.
-
„Ich merke, dass mir gemeinsame Zeit gerade besonders wichtig ist. Ich wünsche mir, dass wir wieder bewusster Momente zu zweit schaffen.“
-
„Mir fällt auf, wie sehr ich mich nach mehr Leichtigkeit im Alltag sehne. Ich würde mich freuen, wenn wir zusammen überlegen, wie wir uns kleine Auszeiten schaffen können.“
-
„Ich habe das Bedürfnis, mich dir emotional näher zu fühlen. Vielleicht könnten wir ab und zu wieder tiefere Gespräche führen – einfach nur wir zwei.“
-
„Ich träume davon, mit dir noch viele neue Erinnerungen zu sammeln. Magst du mit mir gemeinsam Pläne machen, worauf wir uns freuen können?“
-
„In letzter Zeit wünsche ich mir etwas mehr körperliche Nähe – ganz ohne Druck, einfach verbunden sein. Ich wollte das gern mit dir teilen.“
-
„Ich liebe es, wie wir miteinander umgehen, und gleichzeitig würde ich mir wünschen, dass wir uns öfter kleine Aufmerksamkeiten schenken – weil mir das Nähe zeigt.“
-
„Ich fühle mich oft sicher und gesehen bei dir. Wenn ich mich mal zurückziehe, wünsche ich mir einfach nur Raum, nicht Abstand. Das wollte ich dir sagen.“
-
„Ich schätze so vieles an unserem Alltag – und ich würde mich freuen, wenn wir wieder ein kleines Ritual nur für uns hätten, wie früher.“
-
„Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich etwas mehr Wertschätzung brauche, um mich wirklich genährt zu fühlen. Könnten wir gemeinsam herausfinden, was uns beiden da guttut?“
-
„Ich weiß, dass du viel gibst. Mein Wunsch wäre, dass wir beide immer wieder schauen, wie es uns wirklich geht – damit keiner von uns sich verliert.“
Die perfekte Verbindung, um den gegenseitigen Liebestank zu füllen und sich in den individuellen und gemeinsamen Bedürfnissen gesehen zu fühlen, heißt: Die 5 Sprachen der Liebe & „die 6 Human Needs“. Willst du mehr über Bedürfnisse herausfinden, dann lies „Hochzeitsprogramm nach den 6 Human Needs gestalten“.
Wie ihr seht, gibt es einige Möglichkeiten, euer Eheleben bewusst zu gestalten und eure Verbindung in Liebe zu schätzen, ohne euch selbst zu verlieren. Am Ende des Tages helfen euch jedoch all diese Mittel nicht, wenn ihr euch nicht immer wieder aufs Neue füreinander entscheidet. Selbst die achtsamsten Paare mit einer tiefen Verbindung im Hier und Jetzt werden langfristig nicht zusammenwachsen, wenn der gemeinsame Blick nach vorn fehlt. Der Kern einer erfüllten Ehe ist also nicht das Verliebtsein alleine – es ist die Entscheidung füreinander, Tag für Tag. Es ist eure Wahl, mit wem ihr euer Leben gestalten wollt. Und es ist eure Entscheidung, diesen Weg gemeinsam zu gehen – damit ihr nicht nur eure Hochzeit liebt, sondern euer ganzes Leben miteinander.
*Wir geben in unserem Magazin Tipps und Inspiration zum Thema Hochzeit & Co. Bei wirklich professionell benötigter Hilfe, zieht bitte Therapeuten und Spezialisten zu Rate.