Einen Monat vor der Hochzeit hat das Brautpaar meist die Zu- und Absagen auf dem Tisch und kann beginnen, die Sitzordnung zu planen. Der Sitzplan gehört zu den planungstechnisch komplexen Aufgaben. Es gibt viele Dinge zu beachten und viele Varianten der Gestaltung.
Freie Platzwahl
Wenn jeder Gast sich hinsetzen kann, wohin er will, hat es vor allem einen entscheidenden Vorteil: Jeder kann sich selbst Gedanken machen und das Brautpaar hat eine Sorge weniger. Es ist weniger förmlich und ist vor allem für lange Tafeln geeignet. Ebenso ist die Kombination aus freier Platzwahl und Sitzordnung möglich, in dem vor allem der Brauttisch geplant wird (z. B. mit Trauzeugen und Eltern).
Es gibt aber auch negative Aspekte der freien Platzwahl, z. B. kann es passieren, dass manche Paare keinen Platz zum gemeinsam sitzen finden und komplett umsortiert werden muss. Das kann Unruhe in den Raum bringen und ggf. für lange Gesichter sorgen. Je nach Gesellschaft kann ein Gedränge entstehen. Diese Problematik entsteht meist aber nur bei runden Tischen, die eine unflexible Anzahl an Personen erlauben. Es gibt aber auch durchaus Hochzeitsgesellschaften, wo es sehr gut und entspannt funktioniert und jeder auf Anhieb einen angenehmen Platz findet, wo er sich wohlfühlt.
Klassische Variante
Die meisten Paare entscheiden sich dafür, einen sehr klassischen Sitzplan zu erstellen. Die Gäste werden an die Tische gesetzt mit Menschen, die sie ebenfalls kennen und mit welchen sie befreundet sind oder einer Familie angehören. Mit dieser Methode sorgt das Brautpaar dafür, dass sich alle wohlfühlen und auf jeden Fall einen Gesprächspartner haben. Der Nachteil ist im Grunde nur, dass damit eine Grüppchenbildung gefördert wird und kaum Kontakte geknüpft werden. Auch abhängig davon, wie das Hochzeitsprogramm aussieht, sollte man sich die Sitzordnung genau überlegen. Wenn die Gäste viel am Tisch bleiben ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, dass die Menschen sich untereinander kennenlernen, wenn sie nicht zusammensitzen.
Gemischte Tische
Sehr spannend und interessant können die Tische werden, wenn man Gruppen mischt. Bei runden Tischen mit acht bis zehn Personen kann es sehr aufregend sein, wenn man jeweils zwei befreundete Paare mit zwei bis drei anderen Paaren an einen Tisch zu platzieren. So hat jeder sowohl Freunde, als auch potentielle neue Kontakte am Tisch. Ebenso wichtig ist es darauf zu achten, dass Personen ohne Begleitung immer Anschluss an den Tischen haben.
Interessengruppen
Ebenso interessant kann der Abend werden, wenn man Menschen an einen Tisch setzt, die durch eine bestimmte Leidenschaft, ein Hobby, einen Beruf oder eine Eigenschaft verbunden sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Personen sich vorher schon kannten. Spannende Themen für die Tische können folgende sein:
- Bestimmte Sportart
- Eine Musikrichtung oder Festivals
- Hunde, Pferde und andere Haustiere
- Handwerk oder Handarbeit
- Künstlerisches Interesse
- Fotografie
- Verwandte Berufe
Der Vorteil: Das Eis ist in den meisten Fällen sofort gebrochen. Es gibt ein Thema, welches aufgegriffen werden kann.
Der Nachteil: Meist passt bei einem Paar nur einer der beiden Partner zu der Interessengruppe. Wenn es z. B. eine Interessengruppe mit dem Thema „Pferde“ ist, kann es durchaus passieren, dass die dazugehörigen Männer sich nicht besonders viel zu sagen haben. Aber meist tauen alle relativ schnell auf und fühlen sich wohl.
In keinem Fall sollten die Paare getrennt werden. In den meisten Fällen würde es sofort zu einer schlechten Stimmung führen.
Sprachen
Vor allem bei internationalen Hochzeiten ergibt es Sinn, Menschen zusammenzusetzen, die dieselbe Sprache sprechen. Dies ist für die Gäste sehr angenehm, fördert aber eine extreme Grüppchenbildung. Erfahrungsgemäß tauen Menschen im Laufe des Abends auf und steigen auch auf gebrochenes Englisch um, um mit anderen zu kommunizieren.
Wer sitzt am Brauttisch?
Die Tafel des Brautpaares ist ein häufig diskutiertes Thema. Es gibt verschiedene Varianten, hier sind einige Beispiele:
- Das Brautpaar sitzt allein
- Das Brautpaar sitzt mit den eigenen Kindern
- Eltern des Brautpaares sitzen mit am Tisch
- Trauzeugen (mit oder ohne Partner) sitzen mit am Tisch
- … Oder die beliebige Kombination dieser Varianten
Es gibt keine Regeln und das wichtigste ist, dass das Brautpaar sich wohlfühlt und nichts aus reinem Pflichtbewusstsein tut. Es gibt keine Regel die besagt, man muss mit den Eltern an einem Tisch sitzen. Manchmal macht es mehr Sinn, die Eltern jeweils mit ihren Freunden und Familien an einen Tisch zu platzieren. Im Idealfall sitzt das Brautpaar mit den Gästen an einem Tisch, mit den es sich am wohlsten fühlt. Ebenso ist es wichtig, dass diese Gäste sich untereinander wohlfühlen, denn erfahrungsgemäß verbringen die Frischvermählten gar nicht so viel Zeit beim Essen und haben kaum Gelegenheit, sich wirklich am Tischgespräch zu beteiligen.
Eventualitäten bedenken
Trotz sorgfältigster Planung kann es passieren, dass manche Gäste sehr kurzfristig abspringen und die komplette Sitzordnung umgeworfen wird, weil manche Tische dann doch zu klein ausfallen. Ein Plan B sollte jedes Brautpaar in der Hinterhand haben. Auch sollte man darauf achten, keine Menschen nebeneinander zu platzieren, die sich nicht besonders mögen, getrennte Paare oder politisch polarisierende Parteien. Natürlich sollte jeder Erwachsene in der Lage sein, sich korrekt und respektvoll zu verhalten und den einen Abend konfliktfrei zu verbringen. Aber vor allem in der Kombination mit Alkohol ist es nicht unwahrscheinlich, dass unterschwellig schlummerndes Konfliktpotential zum Vorschein kommt und den Abend mindestens für die beteiligten Gäste ruiniert. Ein wenig Vertrauen sollte das Brautpaar den Gästen dennoch entgegenbringen und auch die Gelegenheiten mitgestalten, damit sich fremde Menschen kennenlernen können. Auf Hochzeiten werden gern die spannendsten Kontakte, Freundschaften und sogar Beziehungen geboren, die ein Leben lang anhalten können und sehr viele wunderbare Menschen glücklich machen. Schließlich ist die Hochzeit ein Fest der Liebe und nicht nur für das Brautpaar, sondern auch für die Gäste ein wunderschönes und einmaliges Erlebnis, welches in Erinnerung bleibt.
Gäste leiten und Tische nummerieren
Damit jeder Gast schnell seinen Sitzplatz findet, gestalten viele Bräute am Eingang einen übersichtlichen Sitzplan. Dazu gibt es diverse Möglichkeiten, z. B. kann es ein Saalplan mit eingezeichneten und nummerierten Tischen sein mit einer Auflistung der dazugehörigen Gäste. Ebenso gibt es deutlich kreativere Gestaltungsarten:
- Blumentöpfe oder Sträußchen mit reingesteckten Karten mit Tischnummern und Namen
- Bilderrahmen und mit Wäscheklammern befestigte Kärtchen
- Liste der Namen, die mithilfe eines Fadens mit der Tischnummer verbunden sind
- Kerzen, Windlichter oder Wunderkerzen, die mit einem Namenschild und Tischnummer versehen sind
Wenn das Brautpaar zwar Tische zuordnen möchte, aber den genauen Sitzplatz nicht vorgibt, können die Gäste auch am Eingang ihre Namenschilder abholen, die auf der Rückseite mit der Tischnummer versehen sind. Am richtigen Tisch können sie sich anschließend selbstständig einen Platz suchen.
Die Tische müssen nicht zwingend nummeriert sein. Es können genauso Städte, Bands, Lieder, Filme, Tiere, Interessengruppen oder kreative Bezeichnungen verwendet werden.
Lustige und kreative Namen für die Tische
Seit wenigen Jahren ist es modern, Adjektive statt Nummern für die Tischkennzeichnung zu verwenden. Beliebt sind vor allem Adjektive, die mit dem Wort „-tisch“ enden und somit ein Wortspiel ergeben. Hier sind einige Beispiele:
- RomanTisch
- FantasTisch
- ChaoTisch
- ExoTisch
- PoeTisch
- GalakTisch
- MajestäTisch
- OptimisTisch
- MysTisch
- BombasTisch
- ÄsteTisch
Auch kann man versuchen ein Wort zu finden, welches die Gäste an dem Tisch am besten beschreibt. Von pragmatischen Entscheidungen ist aber abzusehen, bevor man „Brautfamilie“, „Geschwister“, „Berliner Freunde“ oder „Singletisch“ schreibt, ist es besser, einfach die klassische Nummerierung zu wählen.
Bildquellen
- Brauttisch: pixabay.de